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Dizzy's Methodenpool 2: Gruppenunterricht - Ein MMO wie kein Zweites

Aktualisiert: 30. März 2020


Ein fröhliches Hallo an alle!


Letzte Woche habe ein wenig über das Für und Wider von Fronatlunterricht berichtet und warum man nicht nur eine Unterrichtsform in seinem Repertoire haben sollte. In dieser Woche gehe ich weg vom Einzelunterricht und möchte euch gerne über nahezu das genaue Gegenteil informieren zum bereits bekannten Frontalunterricht: Dem Gruppenunterricht. Seid ihr bereit! Dann geht's auch schon los!

Der Alltag stellt so manche Menschen oft vor Problemen und Situationen, deren Lösungen nicht immer leicht zu finden sind. Besonders wenn man einer Aufgabe alleine gegenübersteht, kann dies eine unüberwindbare Hürde für Einige darstellen. Deswegen hilft sehr oft ein Austausch mit anderen Menschen. "Viele Köche verderben den Brei" mag ein gutes Sprichwort sein, doch oft ist es doch so, dass man im Austausch mit Menschen auf interessante Ideen kommt. So können Gedankengänge ausgetauscht, widerlegt oder sogar erweitert werden. Man arbeitet nicht immer gegeneinander (der Mensch ist ja sowieso eher von sozialer Natur), sondern kann (und manchmal sollte man es auch tun) sogar vom Wissen anderer profitieren.

Die Uni Köln hat in ihrem Methodenpool zur Gruppenarbeit dabei ähnlich Ansichten, wie auch ich sie hier wiedergegeben habe. Ein bisschen Stöbern hier lohnt sich für diejenigen, die gerne noch mehr zur Begründung dieser Methode erfahren möchten. 


Doch was bedeutet denn nun eigentlich Gruppenarbeit (in diesem Bericht wird dieser Begriff zum Gruppenunterricht synonym verwendet)?


Als Gruppenunterricht wird eine Unterrichtsform bezeichnet, in welcher der Klassenverband auf Zeit in Kleingruppen (maximal 5 Mitglieder) aufgelöst wird (vgl. Weidner, Margit: Kooperatives Lernen im Unterricht. Das Arbeitsbuch. Seelzer-Velber: Kallmeyer 2003, S. 120). Jede Gruppe bearbeitet nun eine Aufgabenstellung für sich, deren Ergebnis mit dem der anderen Gruppen ggf. als Gesamtergebnis festgehalten wird (vgl. Terhart: Lehr- Lern-Methoden. Weinheim, München 2000, S. 157 f.). Hierbei wird darauf abgezielt, die Kooperationsfähigkeiten des Einzelnen zu fördern und gemeinsame Problemlösungen zu unterstützen.


Eine/r für alle und alle für Eine/n!

Wichtig ist, dass es verschiedene Formen der Gruppenarbeit, die jede ihre eigenen Zwecke und Ziele verfolgen. So gibt es beispielsweise die bekannte Partnerarbeit (wobei diese eher als Mischform von Gruppenarbeit und der reinen Partnerarbeit gesehen werden kann) mit dem Sitznachbarn. Hier hat jede Gruppe in der Regel die gleiche Aufgabenstellung und erarbeitet in einer kurzen Zeit ein gemeinsames Ergebnis. Genutzt werden kann dies z.B. bei einer Hausaufgabenkontrolle.

Dann gibt es z.B. noch die arbeitsteilige Gruppenarbeit, in der jede Gruppe eine andere Aufgabenstellung hat und andere Ziele verfolgt und über einen längeren Zeitraum ausgelegt ist. Auch Gruppenunterricht im Konzept des offenen Unterrichts ist möglich. Es gibt noch weitere Arten und Mischformen, jedoch soll dies als kleiner Rahmen an dieser Stelle erst einmal genügen.


Welche positiven Eigenschaften aka Vorteile hat denn nun ein Gruppenunterricht? Hier ein paar Punkte:


  • Steigerung des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls der Lernenden, da sie zeigen (können), dass sie in einer Gruppe wichtig sind und ihren Teil beitragen

  • Die soziale Beziehung innerhalb der gesamten Klasse wird gesteigert

  • Lernende, die mit dem Frontalunterricht nicht zurecht kommen, bekommen in dieser Unterrichtsform eine Chance, sich selbst in ihrem Tempo einzubringen

  • Die Kommunikationsfähigkeit des Einzelnen wird gefördert

  • Bietet Abwechslung zum Frontalunterricht

  • Lernen durch Selbst-Lehren: Es ist bewiesen, dass Menschen besser etwas lernen, wenn sie etwas erklären; im Gruppenunterricht werden dafür Anlässe geschaffen


Natürlich dürfen an dieser Stelle auch die Nachteile dieser unterrichtsform nicht außer Acht gelassen werden:


  • Der Lehrplan: So etwas gibt es wirklich und Lehrkräfte sind angehalten, diesen Lehrplan auch einzuhalten, damit die schulische Bildung gleichwertig für alle verläuft. Gibt der Lehrplan Zeit für diese Unterrichtsform? Eher weniger, als man glauben mag...

  • Die Strukturiertheit des Unterrichts geht mitunter verloren, was für viele Lehrpersonen nicht einfach ist.

  • Immer zu verfolgen, ob alle Gruppenmitglieder (gleichwertig) mitarbeiten, ist nicht einfach.

  • Unruhe im Klassenzimmer ist oft vorprogrammiert.

  • In "schlechten" Gruppen kann es zu Streit unter den Gruppenmitgliedern kommen aus den verschiedensten Gründen.

  • Selbstständigkeit und Selbstdisziplin stellen eine Grundvoraussetzung und einen hohen Anspruch an die Lernenden dar. Nicht jeder ist dafür schon bereit in allen Klassenstufen.


Gruppenunterricht benötigt in der Regel ein gehöriges Maß an Vorbereitung durch die Lehrkraft, ermöglicht aber auch viele individuelle Förderung des Einzelnen. Dafür muss aber zunächst der Rahmen geschaffen werden. Nur weil eine Gruppe gemeinsam an einem Tisch sitzt, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie einer Gruppenarbeit gewachsen ist. Die Zielsetzung muss in der Aufgabenstellung, welche unterschiedliche Niveaustufen ansprechen sollte und auch gerne für jede Gruppe individuell sein kann, klar sein. Man sollte klein beginnen z.B. mit einer Partnerarbeit und die Gruppengröße in mehreren Etappen anheben.

Der Spruch "TEAM - Toll! Ein Anderer Macht's" sollte ebenfalls keine Anwendung finden. Es geht in erster Linie darum, dass jedes Mitglied mitarbeitet. Nur so können die Lernenden von dieser Unterrichtsform wirklich profitieren.


Nun noch ein kleiner Gaming-Schwenk zu den im Titel erwähnten MMOs. Ob man möchte oder nicht: World of Warcraft, Guild Wars 2, The Elder Scrolls Online, Final Fantasy XIV (um nur ein paar bekannte Vertreter zu nennen) funktionieren oft am besten in der Gruppe. Sie bieten sogar eigenen Content in Form von Dungeons und anderen kooperativem Spielmöglichkeiten (wie Raids). Teamplay ist erwünscht und wird gefördert, doch man kann auch in der Regel alleine spielen. Der Spielspaß ist dann aber je nach Spielertyp natürlich unterschiedlich.



Wie ist es bei euch? Habt ihr während eurer Schullaufbahn viel mit Gruppenarbeiten zu tun gehabt? Waren diese Erfahrungen positiv oder doch eher negativ? Schreibt's in die Kommentare!


Euer


GameMaking-Pair-Programming Dizzy



P.S. Bitte achtet in Pandemie-Zeiten darauf, Gruppenaktivitäten NICHT auszuführen und zu meiden. Nur so können wir alle gemeinsam diese Zeit überstehen! Danke!

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